Interessanter Vereinsdialog mit der NFV-Spitze beim SV Mackensen
Der SV Mackensen hat kürzlich hohen Besuch von der Führungsriege des niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) gehabt. Im Rahmen eines so genannten Vereinsdialoges gab es einen regen Austausch zwischen NFV-Spitze, dem Vorstand des Fußballkreises Northeim/Einbeck sowie dem Vorstand des SV Mackensen. Hier der danach verfasste Pressetext des NFV:
Beeindruckender und nachdenkenswerter Vereinsdialog mit der Spitze des Niedersächsischen Fußballverbandes in Mackensen
„Wir wollen, dass auch in Zukunft in unserem Ort Fußball gespielt wird. Wir möchten ihn nicht aussterben lassen.“ Diese Aussage hörten NFV-Präsident Günter Distelrath und seine Vorstandskollegen beim jüngsten Vereinsdialog natürlich gern, aber sie machte auch nachdenklich. Wie schwierig es ist, den Verein am Leben zu erhalten, verdeutlichten die Verantwortlichen des SV Blau-Weiß Mackensen an mehreren Beispielen. Moderiert wurde der Vereinsdialog von NFV-Vizepräsident Egon Trepke
Eines vorweg: Das Zusammengehörigkeitsgefühl vom Platzwart bis zu den Vorstandmitgliedern ist im Verein besonders ausgeprägt. Das Bemerkenswerte: Im erweiterten Vorstand arbeiten drei Frauen und zwei Männer. Eine ungewöhnliche Konstellation, zumal der Frauenanteil in den Fußballsparten meistens eher gering ist. Der Jahresbeitrag in Höhe von 50 Euro ist moderat, obwohl die Fahrtkosten wegen der Grenzlage im Kreis Northeim-Einbeck hoch sind.
Die Stadt unterstützt den Verein finanziell nicht. „Das ist ungewöhnlich“, bemerkte NFV-Präsident Distelrath. Dazu Vereinsvorsitzender Ullrich Hoffmann und sein Stellvertreter Marco Washausen: „Uns geht es aber noch relativ gut, obwohl wir alles selbst bezahlen müssen. Derzeit sind wir dabei, das 1999 in Eigenleistung erstellte Vereinsheim sowie das dazugehörige Grundstück von der Stadt Dassel zu kaufen“, kündigten die Beiden an.
Auch das neue Datenschutzgesetz, das am 25.Mai in Kraft tritt, beschäftigt den Verein. „Wir brauchen Hilfe vom Verband“, sagte Hoffmann. Diese werde er in Kürze bekommen, versicherte DFB-Vizepräsident Egon Trepke.
Nun zu einer großen Sorge: Es gibt in beim SV Blau-Weiß Mackensen zu wenig Fußballer. Von rund 25 Spielern der 1. Mannschaft kommt niemand aus Mackensen. 90 Prozent der Jungs haben einen Migrationshintergrund. Die Nachwuchsabteilung ist überschaubar. Nur fünf Jugendliche zählt der SVM. Sie sind der JSG Dassel angegliedert. Kreisvorsitzender Bernd Anders macht den Vereinsverantwortlichen aber Mut: "Ihr bietet Migranten eine Heimat. Ich habe totalen Respekt davor, denn das kann gar nicht hoch genug bewertet werden.“
Es gibt aber auch Erfreuliches: Die 1. Mannschaft ist derzeit Tabellenführer der 2. Kreisklasse und peilt den Aufstieg an. Eine eventuelle Meisterfeier mit einem prominenten Gast könnte klappen. Der NFV-Präsident plant, die Ehrung persönlich vorzunehmen. Ein Präsent will er dann auch mitbringen. Günter Distelrath zeigte sich beeindruckt, wie intensiv sich der SV Blau-Weiß Mackensen um die Integration von Fußballern bemüht. Der NFV-Präsident weiter; „Wir wollen in unsere Vereine hineinhorchen und sie entlasten.“ Um helfen zu können, sei es wichtig zu erfahren, was im ehrenamtlichen Bereich so alles bewegt werde.
Der SV Blau-Weiß Mackensen wurde 1973 gegründet und hatte bis heute nur zwei Vorsitzende. „Das ist eine starke Leistung unseres Vereins“, betonte Hoffmann. Er sieht sich nicht nur als Vorsitzender. Wenn es nötig wird, springt er auch als Trainer ein. Bisher war das schon fünf Mal der Fall. NFV-Vizepräsident Egon Trepke sieht in der Weiterbildung große Chancen, ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen und warb für Kurzschulungen, die der Kreis regelmäßig anbietet. Marco Washausen ergänzte: „Wir können die vielen Aufgaben noch erfüllen. Aber es wird immer schwieriger Menschen zu finden, die mithelfen wollen.“
Zum Glück gibt es die drei Frauen im Vorstand: Sandra Dreyer (Schriftführerin), Julia Henne (Fußballfachwartin) und Monika Parschau (Kassenwartin) engagieren sich intensiv für den Verein und übernehmen viele Aufgaben. „In der Sportwoche brauchen wir zusätzlich etliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Dann sind bis zu 50 Personen im Einsatz. Wir leben bei uns im Verein Fußball.“ NFV-Direktor Bastian Hellberg freute sich über so viel Frauenpower: „Ich komme gerne zu kleinen Vereinen, weil ich selbst in einem solchen groß geworden bin.“
„Wir sind ein Verein mit vielen Problemen“, machte Vorsitzender Ullrich Hoffmann abschließend deutlich. Das ist aber noch lange kein Grund aufzugeben. Unterstützung erhält er von Günter Distelrath: „Auch in einem kleinen Ort muss Fußball gespielt werden können.“ Mackensen hat 400 Einwohner, 310 Mitglieder hat der Verein.
Mut zum Weitermachen erhalten die Blau-Weißen auch vom Fußballkreis Northeim: „Wir wollen für unserem Kreis ein gutes Spielangebot vorhalten und nicht in so großen Dimensionen denken. Wenn unser Angebot noch gut genug ist, brauchen wir eigentlich keine Fusion mit anderen Kreisen. Die Zeit wird es regeln, aber wir sollten nicht mit der Brechstange vorgehen“, betonte der Kreisvorsitzende.
Wie ist es um die Zukunft der kleinen Vereine bestellt? Das Beispiel des SV Mackensen zeigt: Es wird schwierig, denn es fehlen in vielen Ortschaften die Nachwuchsfußballer. Was allerdings optimistisch stimmt, ist die Stimmung an der Basis, speziell in Mackensen. Sie unternehmen alles Erdenkliche, um die Tradition zu bewahren. Sie bieten den Fußballern ein sehr gutes Umfeld und ein kleines, aber feines Sportgelände. Das ist für den SV Blau-Weiß Mackensen Grund genug, weiterhin Fußball im Ort anzubieten.
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